Herdenschutz- und Hütehunde

Schon vor Jahrtausenden begann man Hunde zum Schutz von Weidetieren und als Helfer für die Behirtung einzusetzen. Es gibt zwei verschiedene Aufgaben für die die Hunde: Hüten und schützen.

Hütehunde

Hütehunde helfen bei der täglichen Wanderung mit der Herde, die Herde zusammen zu halten und in die gewünschten Bereiche zu lenken und dort zu halten. Diese Hunde sind extra dazu ausgebildet, die Herde von einer Weidefläche auf die nächste zu treiben. Als sogenannte Koppelgebrauchshunde werden gerne Border-Collies eingesetzt. Sogenannte Furchengänger-Hunde werden ebenfalls eingesetzt, um die Herde von einer Fläche zur anderen zu treiben bzw. sie wie ein lebendiger Zaun dort zu halten. Sie haben sich auch sehr bei Wanderschäfereien bewährt, die an Straßen entlang gehen. Hütehunde arbeiten sehr eng mit der Hirtin und dem Hirten zusammen.

Hütehund und Schafe © European Wilderness Society

Herdenschutzhunde

In den meisten Ländern ist der Einsatz von Herdenschutzhunden auch heute noch eine bevorzugte Maßnahme zum Schutz von Nutztieren auf Almen und Weiden. Es gibt verschiedene Herdenschutzhunde, die meistens bei Schafen und Ziegen eingesetzt werden, aber auch zum Schutz von Rindern, Kühen, Schweinen. In der Regel wachsen die Hunde mit menschlichem Kontakt und erfahrenen Hunden im Stall bei „ihrer“ Herde auf. 

Im Einsatz leben Herdenschutzhunde auf der Weide mit ihrer Herde. Aufmerksam und eigenständig nehmen die Hunde ihre Umgebung wahr. Ihr natürlicher Instinkt erkennt schnell, ob Gefahr droht. Ihre Sozialisierung und ihr Charakter entscheiden souverän, dass weder Fahradfahrende und Wandernde mit Kindern und Familienhunde in der Regel die Sicherheit ihrer Herde gefährden. 

Neugierig beobachten sie die Menschen und begegnen diesen freundlich und respektvoll, wenn sich ihnen ebenfalls freundlich und respektvoll genähert wird. Dieses Verhalten der Hunde erstaunt viele, mutet man den Hunden irrtümlicherweise ein aggressives Auftreten zu gegenüber allem was sich ihnen nähert. Diese Hunde schützen hauptsächlich mit und durch ihre Anwesenheit ihre Herde vor Rissen von Wölfen, Bären, wilden Hunden, Füchsen oder Krähenattacken. Ihre Größe, ihr selbstbewusstes Erscheinungsbild, das kontinuierliche Markieren ihres Territoriums, ihre eigenständige strategische Verteilung in der und um die Herde herum tragen maßgeblich zu ihrer abschreckenden Wirkung auf hungrige Beutegreifer bei. Trotz ihres selbstständigen Handelns haben sie eine sehr enge Bindung zu ihren Hirtinnen und Hirten. 

Sofern Schafe noch nicht an Hunde gewöhnt sind, müssen die Schafherden in einer Eingewöhnungsphase an die Herdenschutzhunde und gegebenenfalls auch an die Arbeit der Hüte- und Treibhunde gewöhnt werden. Hunde lassen sich besonders effizient in eine Schafherde eingliedern, wenn Schafe darunter sind, die bereits mit der Gegenwart von Hunden vertraut sind.

Diese Hunde leisten mit ihrem Einsatz einen professionellen Beitrag zum Herdenschutz und für die Behirtung. Zusammen mit den Hirtinnnen und Hirten bilden sie ein Team und sollten dementsprechend respektiert und gesellschaftliche Anerkennung erfahren.

Herdenschutzhunde Aufzucht und Einsatz