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Die Behirtung trägt genauso wie im Flachland auch in den Bergen zur Erhöhung des Herdenschutzes bei. Gerade dort wo Zäune nicht eingesetzt werden können, können Herdenschutzhunde die Weidetiere wirksam vor Schäden durch Beutegreifer bewahren.
Hirten und Hirtinnen organisieren die Nutztiere wie Schafe, hüten aber auch Ziegen, Rinder, Kühe. Sie kümmern sich um deren Gesundheit, beschützen sie gegen jede Art von Gefahr, retten das Vieh vor Wetterwechsel, ziehen mit der Herde in verschiedene Weidegebiete um, bauen und reparieren die Zäune und helfen in der Lämmerzeit.
Gleichzeitig nutzen Hirten die zugewiesenen Weideflächen nachhaltig, so dass sie langfristig erhalten bleiben. Durch die bewusste Weideführung können das touristische Landschaftsbild und die Biodiversität verbessert werden, minimieren die Erosion und tragen so zum Erhalt des Wasserhaushaltes und zum Klimaschutz bei.
Während der Behirtung werden in einem Weidetagebuch die genutzten Weidesektoren, der Zeitraum deren Beweidung, alle anfallenden Tätigkeiten und besondere Vorkommnisse wie Krankheitsfälle oder Unfälle dokumentiert. Hirten sind in die Organisation, Kommunikation und Koordination von Almmeistern, Almpersonal und Auftreibern involviert. Besonders in touristisch genutzten Gebieten haben sie eine wichtige Rolle in der Kommunikation und sind mit ihrer Arbeit von gesellschaftlicher Bedeutung.
Dies alles erledigen sie während der Weidesaison verantwortungsvoll jeden Tag bei jedem Wetter und derzeit oftmals unter sehr einfachen Wohn- und Lebensbedingungen.
Dabei profitieren sie von ihrem umfassenden Wissen über die Nutztiere, Wildtiere und den Einsatz von Hunden. Im Falle von Krankheiten oder Verletzungen müssen sie die Tiere versorgen und notfalls auch fachgerecht erlösen können. Unabdinglich sind Kenntnisse von Rechten und Pflichten, Weideführung, Fütterung von Hunden und Vieh, über alpines Gelände und Wetter. Dazu gehört auch ein Gespür für Gefahrensituationen zu entwickeln und das Verhalten von Hunden und Nutzvieh deuten zu können und entsprechende Entscheidungen zu treffen.
Schafe, Herdenschutzhunde und und Touristen am K2 in Sulden
Schafe, Herdenschutzhunde und und Touristen am K2 in Sulden
Resumee Stilfser Joch nach 4 Monaten
Herdenschutz auf hochalpine Almflächen
Almmeister Josef Ortler und Hirtin Celia Martínez Aragon am Stilfser Joch
Bei der mittlerweile in ganz Europa möglichen Anwesenheit von Beutegreifern müssen für die geschützte Übernachtung der Herde regelmäßig neue Nachtpferche in geeignetem Gelände möglichst in der Nähe der Hirtenunterkunft fachgerecht gesetzt und elektrifiziert werden. Sind keine Herdenschutzhunde anwesend, kann bei akuter Gefahr sogar eine Nachtwache notwendig werden. Manchmal ist für die Sicherheit und das Wohlbefinden der Tiere auch tagsüber ein Schlechtwetterpferch nötig. Hirten und Hütehunde halten die Herde zusammen. Das erleichtert den Herdenschutzhunden ihre Arbeit. Alle diese Maßnahmen sind sehr arbeitsintensiv und verlangen einen hohen körperlichen Einsatz von Menschen und Hunden und eine auf Wissen basierende Entscheidungsfähigkeit. Je nach Herdengröße und Gelände sollten mehrere Hirten sowie Hüte- und Herdenschutzhunde, auch als Reserve, bereitstehen.
Der Gesellschaft sollte es daher wert sein, den Hirten-Beruf mit gerechter Entlohnung, modernen Unterkünften, absichernder Berufsversicherung, professioneller Aus- und Weiterbildung sowie Respekt und Verständnis anzuerkennen.
Es geht um Schafe und Ziegen. Es geht um die Tiere, denen ein Schäfer in seinem Leben all die Dinge untergeordnet hat, die Alltag für viele erst so richtig lebenswert machen.