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LIFEstockProtect hat gemeinsam mit Stakeholdern und Experten Möglichkeiten zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Herdenschutz in Österreich ausgearbeitet. Die Empfehlungen sollen Entscheidungsträgern helfen, der Weidewirtschaft günstigere Bedingungen für die Umsetzung von Herdenschutz zu schaffen.
Herausforderungen identifizieren
Das Projekt LIFEstockProtect hat zum Ziel, das Wissen über Herdenschutz und dessen aktive Umsetzung im deutschsprachigen Alpenraum (der EU) zu fördern und dadurch das Zusammenleben mit dem Wolf zu verbessern. Neben dem praktischen Knowhow, das in Fortbildungskursen von Landwirt*innen an Landwirt*innen vermittelt wird, ist im Projekt die Einbindung von Interessengruppen zur Identifizierung von Hemmnissen bei der Umsetzung von Herdenschutz vorgesehen. Zu diesem Zweck wurden im Herbst 2022 in allen Projektregionen Workshops gemeinsam mit Praktiker*innen aus unterschiedlichen Bereichen der Landwirtschaft (Weidetierhaltung, Almbewirtschaftung, Behirtung, Verwaltung) durchgeführt. Darin wurden die zentralen Handlungsfelder zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Herdenschutz erarbeitet. In Österreich wurden folgende Herausforderungen identifiziert:
- Personal
- Finanzierung
- Rechtliche Aspekte
- Beratung
Expertenworkshops zur Lösungsfindung
In weiteren zwei Workshops mit Herdenschutzberatern wurden Lösungsansätze für die Herausforderungen in Österreich formuliert. Diese umfassen unter anderem die Etablierung einer nationalen Hirtenausbildung außerhalb der landwirtschaftlichen Ausbildung, Verbesserungen der Förderung und Harmonisierung der Förderungen zur Umsetzung von Herdenschutzmaßnahmen, die Schaffung sicherer Rechtsrahmen und Ausbau der Herdenschutzberatung durch landeseigene Institutionen.
Schafhirt*innen ausbilden und fair entlohnen
Die Transformation von freiem Weidegang zur gelenkten Weideführung auf Almen wird neben der Rückkehr großer Beutegreifer auch aufgrund des Klimawandels immer dringlicher. Die gelenkte Weideführung mit Herdenschutzmaßnahmen setzt qualifiziertes Personal voraus, das für die anspruchsvolle Arbeit angemessen entlohnt und mit guten Arbeitsbedingungen (z.B. geeignete Unterkünfte) ausgestattet werden muss. Die Experten betonen, dass nur auf diesem Wege Kontinuität des Hirtenpersonals errericht werden kann, welche für die Almbewirtschaftung von hoher Bedeutung ist. Ein Kollektivvertrag für Hirt*innen wäre ein geeignetes Mittel, um eine faire Entlohnung sicherzustellen.
Ein solcher wäre auch sinnvoll, um das Hirtenwesen endlich als offiziell anerkannten Beruf zu etablieren, was bisher noch immer nicht der Fall ist (im Gegensatz zu Bayern, wo es die Ausbildung zum Schäfer/zur Schäferin gibt). Dafür braucht es aber auch eine entsprechende Ausbildung. Seit ein paar Jahren ist es möglich an der Landwirtschaftlichen Fachschule Grabnerhof (Steiermark) die Ausbildung zum Landwirtschaftlichen Facharbeiter mit Schwerpunkt Alpung und Behirtung zu absolvieren, in dem auch ein Modul zum Thema Herdenschutz zu absolvieren ist. Allerdings kommen Hirt*innen üblicherweise oft aus nicht-landwirtschaftlichem Kontext. In den Expertenworkshops wurde daher eine national gegerelte Hirtenausbildung, die offen für alle ist, als eine zentrale Voraussetzung für die Sicherstellung von kompetentem Hirtenpersonal in ausreichender Zahl genannt.
Finanzierung sicherstellen und national abstimmen
Im Workshop mit den Experten wurden mehrere Vorschläge zur Verbesserung der finanziellen Unterstützung für Herdenschutz erarbeitet. Zum einen wäre es sinnvoll, die bisher stark voneinander abweichenden Förderzahlungen für technischen Herdenschutz (d.h. elektrifizierte Zäune) der Bundesländer auf bundesweit abgestimmte Fördersätze umzustellen und auch den Mehraufwand für die Pflege von Herdenschutzzäunen anzudenken. Zum anderen sind die Fördersätze an die Sicherstellung der erklärten Ziele zu orientieren. So können die Ziele der Maßnahme Alpung und Behirtung (u.a. Offenhaltung der Kulturlandschaft, Schutz vor Überweidung, Reduktion der Bodenerosion, Schutz vor Naturgefahren) mit der derzeit geringen Förderung nicht erreicht werden.
Für Umsetzung der gelenkten Weideführung und die Implementierung von Herdenschutzmaßnahmen durch qualifiziertes Hirtenpersonal ist eine umfassende Förderung
durch die öffentliche Hand notwendig. Ob dies durch ein spezielles Förderprogramm eines Bundesministeriums, innerhalb von ÖPUL (z.B. Aufstockung der bisherigen Prämie) oder durch die Bundesländer selber geschieht, ist Aufgabe der verantwortlichen Politik. Wichtig ist, dass Behirtung mit gelenkter Weideführung vom Fördersystem ermöglicht wird. Die gesamtgesellschaftlichen Vorteile dieser Bewirtschaftungsform sollten bei der Kostenkalkulation berücksichtigt werden.
Bericht für Entscheidungsträger
Die Workshopergebnisse wurden in einem Bericht zusammengefasst, der Grundlage für Gespräche mit Entscheidungsträgern ist. Der Bericht ist für alle transparent online verfügbar:
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