Dokumentarfilme über Herdenschutzhunde, ihre Ausbildung und ihr Job

Das übergeordnete Ziel von LIFEstockProtect ist, dass Landwirte umfangreiches Know-How rund um den Schutz ihrer Herde erhalten und dadurch Herdenschutz in der Projektregion aktiver umgesetzt wird. Ein wichtiger Bestandteil von effektiven Herdenschutz sind Herdenschutzhunde. Die besonderen Hunde sind mit „ihrer Herde“ sozialisiert, kommen in jedem Gelände gut zurecht und arbeiten selbständig bei jedem Wetter, Tag und Nacht – sofern sie gut ausgebildet wurden.

Um eine gute Ausbildung zu gewährleisten, umfasst LIFEstockProtect die Erarbeitung von Richtlinien zur Zucht und Zertifizierung von Herdenschutzhunden. Diese Richtlinien werden gemeinsam mit Züchtern und autorisierten Prüfern getestet und letztendlich dazu benutzt um eine einheitliche Gesetzgebung für den Einsatz von Herdenschutzhunden zu erzielen. Da Hunde letztendlich in verschiedenen Bauernhöfen unterkommen, werden auch die Anforderungen dieser in Betracht gezogen. Dadurch soll Tierwohl gewährleistet und Zugang zu Zuschüsse für den Einsatz von Herdenschutzhunde ermöglicht werden. All dies, gemeinsam mit gezielten Schulungen über den Einsatz von Herdenschutzhunden, soll Landwirte dabei unterstützen diese richtig einzusetzen.

Herdenschutzhunde-Rassen sind unter anderem Maremmano Abruzzesen, Kangal-Hirtenhunde, Pyrenäen-Berghunde, Kaukasische Owtscharka oder Kuvasz. Sie werden vom Menschen seit Jahrtausenden eingesetzt um seine Nutztiere vor großen Beutegreifern wie den Wolf zu beschützen. Ihr Job und somit die Existenz dieser Rassen hängt in vielen Regionen eng mit dem Vorkommen von Wölfen zusammen. Der Job von Herdenschutzhunden ist umfassend und beginnt mit dem Zeitpunkt ihrer Geburt. Um sich davon eine bessere Vorstellung machen zu können, möchten wir mit Euch zwei Dokumentarfilme teilen. Sie zeigen eindrucksvoll, wie Herdenschutzhunde mit Schafen arbeiten und wie Welpen für die Arbeit ausgewählt, trainiert und nach 2 Jahren zertifiziert werden.

Wölfe und Herdenschutzhunde: Ungleiche Brüder

In den mittel-italienischen Abruzzen verbringen große Herden von Rindern und Pferden den Sommer und es wird Wanderschäferei betrieben. Eine 800 köpfige Schafherde ist 4-5 Stunden täglich zusammen mit dem Schäfer und ca. 16 Maremmano Abruzzesen unterwegs. Sie kommen erst am späten Nachmittag wieder zum (Elektro-)Pferch zurück. Die Nacht über verbringen die Schafe im eingezäunten Bereich. Die Hunde sind zum Teil in der Herde und teilweise verteilen sie sich rund um den Pferch immer wieder neu. Ununterbrochen wird die Umgebung mit Augen, Nase und Ohren gescannt – selbst wenn die Hunde zu dösen scheinen. Glaubt ein Wolf leichte Beute gefunden zu haben, wird er verbellt, durch das rasche Hinlaufen der Hunde verunsichert und kann so meist vertrieben werden.

Im deutschen Osten an der Lausitz auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz entsteht derzeit ein neuer wertvoller Lebensraum ohne Einfluss des Menschen. 150 Jahre lang waren in diesem Gebiet keine Wölfe ansässig, doch seit dem Jahr 2000 gibt es wieder einige Rudel. Wanderschäferei ist dort kein Thema – die Schafe wandern nur mehrere hundert Meter von einer Koppel zur nächsten. Sie werden von Pyrenäen Berghunden bewacht, die bereits als Welpen zwischen den Schafen aufwachsen. So lernen sie, dass Schafe Teile des eigenen Rudels sind. Sie halten Schafe für ihresgleichen, versuchen mit ihnen zu spielen, was jedoch auf wenig Verständnis auf Seite der Schafe stößt. Auch hier machen die Hunde dem Wolf durch Hinlaufen und Verbellen klar, wer hier das Sagen hat.

Um den folgenden Dokumentarfilm anzusehen, folgen Sie bitte der Anweisung auf Youtube weitergeleitet zu werden nachdem Sie auf Play klicken.

Kangals – Bodyguards für Schafe

Eine Kangalhündin eines Schäferehepaares, das in Niedersachsen ansässig ist, hat 8 Welpen geboren. Der Dokumentarfilm verfolgt die Entwicklung eines der Welpen, denn er darf bei der Familie bleiben. Alle anderen werden ausschließlich an Schaf- oder Ziegenhalter abgegeben. Schon die Geburt der Welpen erfolgt mitten unter den Schafen, damit sie mit diesen von Beginn an vertraut sind. Gesamt hat das Schäferpaar 800 Schafe und Ziegen, die in 6 Gruppen mit je 2 Kangals innerhalb einer mit Elektrozaun gesicherten Koppel gehalten werden.

Eindrücklich wird geschildert, welche Veranlagung die Welpen mitzubringen haben und wie mit ihnen umgegangen werden soll, damit ein zuverlässiger Bodyguard aus ihnen wird. Sie lernen den Umgang mit dem Elektrozaun und das vorsichtige Umgehen mit den Schafen. Dafür hat das Paar eigens eine Schaf-Schulungsherde mit besonders entspannten Schafen, die auch bei neuen Hunden unaufgeregt bleiben und bei deren Erziehung aktiv mitwirken. Die Welpen lernen Hütehunde zu akzeptieren und dass fremden Menschen keinerlei Aggression entgegengebracht werden darf. Nach 2 Jahren Ausbildung werden die Hunde vom einem erfahrenen Schäfermeister überprüft und zertifiziert, wobei die Prüfung aus verschiedenen Abschnitten besteht.

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