Erster Freiwilligenensatz in Trentino, Italien

Als Teil des Freiwilligennetzwerkes testete LIFEstockProtect diesen Sommer das Pasturs-Projektmodell bei Malga Tuena in Trentino. Hauptziele des Netzwerks sind folgende:

Erstens bietet es Landwirtinnen und Landwirten sowie Hirtinnen und Hirten, die Herdenschutzmaßnahmen verwenden, eine konkrete Unterstützung während der Almsaison. Herdenschutzmaßnahmen wie Zaunbau und Herdenschutzhunde einzusetzen kann sehr aufwendig sein. Die Freiwilligenarbeit auf den Almen entlastet daher Landwirtinnen und Landwirten.

Zweitens erleichtert das Netzwerk den Austausch verschiedener Personengruppen mit einem gemeinsamen Ziel, nämlich die Förderung von Herdenschutzmaßnahmen. Dadurch können Freiwillige und LandwirtInnen ihre Meinungen, Erfahrungen und Kenntnisse miteinander teilen. Die Freiwilligen machen neue Erfahrungen über das Almleben, seine Schwierigkeiten und was es zu bieten hat. Die Hirtinnen und Hirten hingegen lernen Personen mi verschiedensten Hintergründen kennen.

Der Almführer von Malga Tuena, der im Rahmen des Projekts zu seinen Einstellungen gegenüber Herdenschutz in einheimischen Kulturen interviewt wurde, äußerte den Wunsch, Freiwillige einzusetzen. Da das Netzwerk derzeit noch erprobt wird, wurde nur eine Freiwillige Ende August auf der Alm eingesetzt.

Am Malga Tuena gibt es ca. 160 Milchziegen sowie einige Schafe, Esel und Rindvieh. Elektrozäune und fünf Herdenschutzhunde der Rasse Maremmano Abruzzese schützen das Vieh. Malga Tuena war einer der ersten Almen in der von Beutegreifern dicht besiedelten Region, die solche Maßnahmen eingeführt hat. Dem Landwirt ist es gelungen, eine vertrauensvolle und gegenseitig respektvolle Beziehung mit seinen Hunden aufzubauen, die ihrer Rolle bis jetzt gewachsen sind.

Kurz vor Beginn des Freiwilligeneinsatzes besuchten Mitarbeitende des Projektpartners Eliante die Alm, um die letzten Einzelhalten zu klären. Die Freiwillige war vom 27. August bis 4. September auf der Alm im Einsatz und die Erfahrung war für alle Beteiligten positiv. Der Landwirt war sehr zufrieden mit seiner Helferin und berichtete, dass sie immer einsatzbereit war und dass sein gesamtes Team sie vermissen würde. Auch die Freiwillige hat positives Feedback gegeben:

Der Tag auf der Alm fängt schon früh an, um 6 Uhr melkt man schon die Ziegen, das dauert ungefähr 3 Stunden. Tagsüber gibt es viel zu tun: den Stall putzen, die Elektronetzzäune aufbauen und bei der Alm muss man sich auch noch um die Milchprodukte, die Kunden, die Zimmer und das Bauernhaus kümmern. Abends muss man nochmal melken und dann endet der Tag mit einer warmen Mahlzeit. Der Hirte überlässt seine Tiere Tag und Nacht den Herdenschutzhunden, den Maremmano Abruzzesen, die die Herde bewachen und vor Gefahren schützen.

Bevor meiner Abreise habe ich noch eine wunderschöne Überraschung erlebt – die Geburt eines Zickleins. Ivans Team hat ein großes Herz, die sind für mich wie eine zweite Familie. Zum Alltag zurückzukehren war schwierig. Ich habe mit Leib und Seele gearbeitet und habe dafür viel zurückbekommen. Es war ein fantastisches Erlebnis und ich kann es jedem empfehlen.

Freiwillige bei Pasturs

Nach dieser positiven Erfahrung gehen nächstes Jahr mehr Freiwillige in den Einsatz, um Landwirtinnen und Landwirten des Alpenraums weiterhin mit Herdenschutzmaßnahmen zu unterstützen.

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