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Das Villnösser Brillenschaf ist die älteste Schafrasse Südtirol und entstand bereits im 18. Jahrhundert durch Kreuzung von Bergamasker- und Paduaner Seidenschafen. Namengebend ist die schwarze Pigmentierung, welche sich in Form einer Brille um die Augen der Schafe zieht und auch Maul und Ohren der Tiere schmückt. Neben dem klassischen weißen Farbschlag gibt es auch noch einheitlich braune und schwarze Tiere dieser Rasse.
Bitte lesen: Heute ist der Tag des Natura 2000 Netzwerks
Erhaltung und Innovation
Die Rasse war in den Dolomitentälern weit verbreitet – alleine im Villnösstal zählte man circa 2.500 Tieren um 1850. In den darauffolgenden Jahrzehnten verlor die Schafhaltung weitgehend an Bedeutung und die Anzahl der Tiere liegt heute bei 450 Stück im Tal. Besonders das schwarze Villnösserschaf ist mit 70 Exemplaren weltweit stark bedroht. Um das Aussterben dieser traditionellen Rasse zu verhindern, werden EU-Prämien ausgezahlt um die Zucht dieser Tiere zu unterstützen. Immerhin wird damit die Biodiversität der Haustierrassen, die Teil und Ausdruck der lokalen Kultur sind, gefördert.
Doch die Villnösser Schafbauern sind innovativ und haben die Produkte ihrer Tiere weit über die Provinzgrenzen hinaus bekannt gemacht. Die Wolle wird in einer Zusammenarbeit mit einer lokalen Bekleidungsfirma zu hochwertiger Kleidung verarbeitet. Betten, Decken, Pantoffeln werden zudem hergestellt und das Fleisch vor Ort angeboten. Außerdem wird jährlich auf den Furchetta-Lammwochen das Fleisch von der örtlichen Gastronomie verkocht und vermarktet. Ein beeindruckendes Konzept, das zukunftsträchtig ist!
Herausforderungen und Herdenschutz
Wolf und Goldschakal stellen besonders seit dem letzten Almsommer ein zunehmendes Problem für die Schafhalter dar. Doch die Bauern suchen nach Lösungen und starten heuer mit einem umfangreichen Herdenschutzprojekt auf ihrer Alm. Hirten, Nachtpferch und Elektrozäune sollen die Tiere schützen. Günther Pernthaler, Vertreter der Züchter im Tal und oben im Bild, ist mit vollem Einsatz dabei, seine Tiere zu schützen und hofft auf eine positive Bilanz am Ende des Sommers. LIFEstockProtect wird das Vorhaben weiterverfolgen und steht im Austausch mit den Bauern vor Ort. Geplant sind auch Exkursionen mit den Projektpartnern nach Villnöss, um das innovative Gesamtkonzept Schafhaltung-Vermarktung-Herdenschutz vor Ort zu sehen.
Ich finde es sehr gut, dass zu jedem Bericht auch der entsprechende Landkartenauszug dabei ist – super