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Das Natura 2000 Netzwerk ist das größte koordinierte Netzwerk von Schutzgebieten der Welt. Es erstreckt sich über 18% der Landfläche der EU und mehr als 8% des Meeresgebietes. Es ist ein grundlegender Teil des LIFE-Programms, da es darauf abzielt, das langfristige Überleben der wertvollsten und bedrohtesten Arten und Lebensräume in Europa zu sichern. Der 21. Mai ist der Europe Natura 2000 Day, der auf das Jahr 1992 zurückgeht, als LIFE erstmals genehmigt wurde. Aus diesem Grund wollen wir heute teilen, wie LIFEstockProtect zu diesem Netzwerk beiträgt.
Beweidung erhält kulturelle und biodiverse Landschaften
Europa zeichnet sich durch eine heterogene Landschaft aus, die seit Jahrhunderten vom Menschen geformt wurde. Seit jeher stattfindende landwirtschaftliche Aktivitäten, einschließlich der Beweidung von Tälern und hochalpinen Bergweiden, haben wertvolle Lebensräume geschaffen, die durch Natura 2000 geschützt werden. Dies ist auch in der Projektregion von LIFEstockProtect, dem deutschsprachigen Alpenraum, der Fall, wo sich insgesamt 474 Natura 2000-Gebiete befinden. Um diese kulturellen und sehr artenreichen Landschaften zu erhalten, ist die Unterstützung traditioneller Aktivitäten wie der extensiven Beweidung von entscheidender Bedeutung. Denn wo die Beweidung aufgegeben wird, breiten sich Büsche und Bäume aus und verändern den Lebensraum. Wo häufig und intensiv gemäht und gedüngt wird, geht die Vielfalt durch Kahlschlag und ein Überangebot an Nährstoffen verloren.
Ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig Nutztiere sein können, ist das Biosphärenreservat Rhön, das teilweise in Bayern liegt. Dort hat das „Rhönschaf„, eine spezielle Schafrasse, eine wichtige Rolle bei der Erhaltung der Landschaft gespielt, die durch Heiden, Felder, Obstgärten, Wälder und Moore geprägt ist. Trotz ihrer entscheidenden Rolle bei der Erhaltung der Landschaft sind die Schafe in der Region fast verschwunden, da die traditionellen Praktiken aufgegeben wurden. Durch verstärkte Bemühungen konnten sie jedoch ein Comeback feiern und unterstützen nun wieder die Erhaltung der Kulturlandschaft.
Hirten unterstützen Natura 2000
Auf hochalpinen Almen sind Hirtinnen und Hirten unersetzlich. Sie schützen die Nutztiere nicht nur vor potentiellen Übergriffen, sondern auch vor unsicheren Gebieten und sie kümmern sich um kranke oder verletzte Tiere. Indem sie sie Tag für Tag führen, sorgen sie auch dafür, dass die Weiden gleichmäßig abgegrast werden. Dies unterstützt die Artenvielfalt und den Erhalt solcher Landschaften, insbesondere durch die Kontrolle von Erosionen.
Obwohl die Behirtung ein wichtiger Beruf ist, ist er im Laufe der Jahre langsam in Vergessenheit geraten. In LIFEstockProtect fördern wir die Rolle von Hirtinnen und Hirten auf dreifache Weise: Erstens wollen wir durch gezielte Kommunikation das Wissen über die Bedeutung des Berufes bestimmter Interessengruppen und der Bevölkerung im Allgemeinen erhöhen. Zweitens wollen wir durch die Entwicklung einer Hirtenausbildung den Beruf wieder etablieren, vor allem bei der jüngeren Generation. Und drittens durch aktive Lobbyarbeit für die Aufnahme von Herdenschutzmaßnahmen in lokale und nationale Finanzierungsströme.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Nutztiere und insbesondere Schafe oft die Bewahrer von Natura 2000-Gebieten sind. Besonders auf Bergweiden, wo andere Formen des Herdenschutzes nicht geeignet sind, bewachen Hirtinnen und Hirten die Schafe und unterstützen damit auch deren Erhaltung. So feiern wir heute, am European Natura 2000 Day, nicht nur ein wichtiges Netzwerk, das den Schutz von Arten und Lebensräumen in Europa unterstützt, sondern auch einige der Hauptakteure vor Ort.
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