Einstellungen und Wissen gegenüber Herdenschutzmaßnahmen – Umfrageergebnisse

Die Entscheidung, Herdenschutzmaßnahmen einzuführen ist nicht nur mit der Kultur der Menschen verbunden sondern auch mit deren grundsätzlichen Einstellung zur Natur. Um Wissen bestmöglich vermitteln zu können, ist es wichtig zu verstehen, wie Menschen sich ihr Wissen aneignen und von wo sie Informationen beziehen.

Aus diesem Grund führte LIFEstockProtect Partner Eliante mit Unterstützung andere Partner eine qualitative Umfrage unter Landwirtinnen und Landwirten und Hirtinnen und Hirten durch, deren Ergebnisse die praktischen Projektmaßnahmen unterstützen.

Jeweils 10 Teilnehmende wurden mittels sogenannten semi-strukturierten Interviews in Bayern, Österreich und Trentino und Südtirol befragt, davon 5 Frauen. In diesen Interviews stellte eine erfahrene Person auf einem Fragebogen basierend offene Fragen, um der befragten Person Freiheit im Antworten zu gewähren.

Die Hauptthemen der Interviews waren:

  • die Nutztierzucht und das Hüten
  • Wissen und Anwendung der Präventionsmaßnahmen
  • Wahrnehmung und Wissen gegenüber dem Wolf
  • Einstellungen zur Zukunft der Schaf- und Viehhaltung
  • Probleme, die Hirtinnen und Hirten und Tierhalterinnen und Tierhalter bei ihrer Arbeit begegnen
  • Training zur Verteilung des Wissens.

Die Interviews fanden während der alpinen Weidesaison 2021 direkt bei den Teilnehmenden in Betrieben oder auf Almen statt. Jedes Interview wurde aufgenommen, transkribiert, übersetzt und kodifiziert.

Ergebnisse

Die Gruppe der Befragten war divers; es wurden Hirtinnen und Hirten (in Teilzeit und Vollzeit beschäftigt) und Landwirtinnen und Landwirte befragt, sowie Personen, die Nutztierhaltung als Hobby treiben. Manche halten tausende Tiere, andere ein paar dutzende; in Österreich und Bayern hatten viele der Befragten einen Biobetrieb. .

Ursprung und Verteilung des Wissens

Die Teilnehmenden wurden gefragt, wie sie ihre Arbeit gelernt haben und was ihre Hauptinformationsquellen waren. Direkte Felderfahrung und Erfahrung mit Tieren, insbesondere vor Ort, war die grundlegende Informationsquelle. Einige hatten eine landwirtschaftliche Ausbildung, aber praktische Erfahrung und Umgang mit Nutztieren (Beobachtung, Behandlung, Versorgung) war immer das Wichtigste.

Ein wichtiges Thema ist die Wissensvermittlung und die Beziehung zu anderen Expertinnen und Experten: Personen mit Autorität sind entweder Kolleginnen oder Kollegen oder diejenigen, die “aktiv Anpacken”.

Chancen und Schwierigkeiten beim Herdenschutz

Viele der Befragten, die schon Herdenschutzmaßnahmen eingesetzt haben, betrachten den Herdenschutz als Maßnahme, die ihnen hilft weiter zu arbeiten und gleichzeitig ihre Tiere versorgen zu können.

Herdenschutzmaßnahmen haben jedoch auch herausfordernde Aspekte: höhere Arbeitsbelastung und Betriebskosten sowie Probleme mit Herdenschutzhunden in touristischen Gegenden.

Diejenige, die noch keine Erfahrung mit Herdenschutz hatten, zweifeln an deren Wirksamkeit, den verbundenen Kosten, der zusätzlichen Arbeitsbelastungen und dem Einsatz von Hunden. Manche befürchten auch, dass Zäune die Gesundheit von Haus- und Wildtieren beschädigen könnten und dass Hunde Herden, die an ihre Präzens nicht gewöhnt sind, abschrecken könnten.

Arbeitshunde

Arbeitshunde (Hüte- sowie Herdenschutzhunde) werden von vielen als notwendig empfunden. Um einen Welpen für auszusuchen, beobachten Hirtinnen und Hirten normalerweise die Arbeit seiner Eltern und suchen von anderen Kolleginnen und Kollegen Rat. Die Mehrheit arbeiten an den angeborenen Fähigkeiten der Hunde; dennoch ist eine Ausbildung nötig, insbesondere um unerwünschte Verhaltensweisen zu verhindern.

Herdenschutzhunde sind ein wichtiges Instrument im Schutz vor Beutegreifern; trotzdem bereiten sie Sorge, insbesondere wegen ihrem Verhalten gegenüber Besucherinnen und Besuchern. Deswegen ist es sehr wichtig, dass Besucherinnen und Besucher in ihrer Präsenz einigen einfachen Verhaltensregeln folgen.

Empfehlungen für das Projekt

Auf Basis der Umfrageergebnisse wird vorgeschlagen, Expertinnen und Experten für die Kurse zu wählen, die eine ausreichende praktische Erfahrung besitzen und von Teilnehmenden anerkannt werden. Hinsichtlich des Hundeneinsatzes im Herdenschutz sowie deren Zertifizierung ist es wichtig, dass auch erfahrene Hirtinnen und Hirten involviert werden.

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