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Nach langem Warten fand am 11.11.2021 der Hirtentag am Kompetenzzentrum in Salern, Südtirol, statt. Im Zentrum der Tagung stand das Hirtentum und die Neubewertung dieses Berufes im Kontext von Herdenschutz und der Rückkehr von Beutegreifern. Und auch unser Projekt LIFEstockProtect wurde vorgestellt.
Ein Hirte und zwei Hirtinnen berichteten von ihrem Alltag – von den Freuden aber auch Herausforderungen ihrer Arbeit: Besonders schlechtes Wetter und Nebel, sowie der Arbeitsaufwand beim Aufstellen der Zäune verlangt den Hirten viel ab. Auf touristisch stark genutzten Almen kommt es zudem zu Konflikten mit Wanderern und Touristen, die Zäune übersteigen oder niederreißen oder sich zu nahe der Herde nähern.
Bitte lesen: Wikiwolves: Freiwilligenhilfe Für Herdenschutz
Hirten und noch viel mehr
Neben den Hirten selbst kamen auch weitere Personen zu Wort, die sich mit dem Thema Alm- und Viehwirtschaft beschäftigen. Martina, eine Schülerin der Fachschule Salern verbrachte den Sommer als Hirtin und berichtete von ihren Erfahrungen. Ein Almbauer äußerte Befürchtungen seine gekoppelten Kälber vermehrt einstallen zu müssen, wenn es Sichtungen von Beutegreifern gibt. Gleichzeitig forderte er mehr Initiative seitens der Bauern die eigenen Tiere zu schützen und den Berufsstand der Hirtinnen und Hirten für die Zukunft fördern. Erich, Hirte auf einen der herausforderndsten Berge Südtirols, zeigte erstaunliche Einblicke über seine Arbeit in steilen Hängen und mit Hunden. Den Abschluss vor der Pause machte Astrid Summerer mit ihren Schilderungen der Transhumanz in Friaul.
Eine Aktionsgruppe, die bereits heute in Südtirol aktiv ist, um dem Hirtenwesen eine Stimme zu geben, ist die AG Weidekultur. Kernaufgabe der Aktionsgruppe ist es, Kompetenzen von möglichst unterschiedlichen Personen, wie BotanikerInnen, Tierärzten, Hirtinnen und vielen mehr zusammenzubringen und so Aktionen zur Unterstützung der Hirten und der Wiedereinführung einer geführten Weidenutzung und -pflege zu starten. Ein Herdenschutz-Fachberater der Südtiroler Landesverwaltung berichtet über den aktuellen Stand zum Thema Herdenschutz in Südtirol. Man stehe noch ganz am Anfang, aber Herdenschutz kann eine Chance sein, Almen auch in Zukunft zu erhalten. Dabei wurde besonders auf die Bedeutung der Kleintiere wie Schafen und Ziegen als Weidepfleger hingewiesen – das vielerorts verloren gegangene Wissen zur richtigen Beweidung mit verschiedenen Tierarten muss dringend wiedererlangt werden. Schützen durch Pflegen.
Mehr zum geführten Weidegang in LIFEstockProtect liest du hier.
Der Hirtenkurs kommt!
Erfreuliches kam auch von der Fachschule selbst. Im Februar startet dort der Qualifikationslehrgang für Hirtinnen und Hirten. Der Lehrgang wird mit einer Prüfung und einem anerkanntem Zertifikat abgeschlossen – d.h. die Arbeit des Hirten ist erstmals wieder im Register der Berufsverzeichnisse eingetragen. Ein sehr wichtiger Schritt in die richtige Richtung!
Der Kurs hat mehrere fachliche Schwerpunkte – u.a., Tierwohl, Herdenschutz sowie Weidemanagement – und umfasst 110 Stunden. Nach Möglichkeit soll es auch zwei Exkursionen geben. Die Module Zaunbau, Hüte- und Herdenschutzhunde werden dabei von Experten von LIFEstockProtect geleitet. Jeder Interessierte kann sich melden und daran teilnehmen. Interessiert? Eine Anmeldung ist noch bis Jänner möglich aber die Plätze füllen sich schnell!
Autor: Jasmin Clare
Entdecke mehr von LIFEstockProtect: Herdenschutz Österreich, Bayern und Südtirol
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